Es ist selten zu früh und niemals zu spät…

Liebe Boulebegeisterte!

Nachdem mir mein lieber Nachbar einen sanften Schubs gegeben hat, habe ich mit zarten 66 Jahren (da fängt das Leben an) meine Leidenschaft für die Eisenkugeln entdeckt. Ich bin freundlich im Bouleclub Neunkirchen-Seelscheid aufgenommen worden und durfte lustig und ohne Ahnung drauflos werfen – man ließ mich gewähren-. Meine ersten echten Bemühungen hätten ohne die hilfreichen Hinweise von Karin, sie markierte den Landeplatz für meine Kugel diskret mit dem Fuß, nie geklappt. Danke!

Irgendwann holte mich dann der Ernst des Lebens ein. Sein Name war Guido und er sprach vom Ausrichten der Füße in Wurfrichtung, gerader Hand, Boden abschreiten, Unebenheiten beachten, von schönen Bögen, aus der Hocke bitte (mach das mal in meinem Alter). Ganz ehrlich, an manchen Spieltagen dachte ich sechs Arme und zehn Beine zu haben, die nicht kontrollierbar wären.

Dann war das erste Nocturne angesagt und Jubel, Kreisch und wahrscheinlich mit der Hilfe des Schutzpatrons aller Bouleanfänger landete ich mit meinem Spielpartner auf dem 3. Platz. Nach diesem Überschwang kam dann auch gleich der Durchhänger und meine ver…., äh lieben Kugeln flogen überall hin, nur nicht Richtung Schwein.

Dann kam die nächste Herausforderung. Mein Mentor Guido meinte, ich hätte nun genug auf dem Heimplatz herumgekugelt. In Weilerswist wäre am 3. Oktober ein großes Turnier und da sollte ich mich gefälligst hinbegeben und mal Fremdplätze und „richtige Gegner“ kennenlernen.

In der Nacht vor dem Turnier habe ich kaum geschlafen und wenn, dann habe ich im Traum meine Füße ausgerichtet, den Arm gehoben und die Kugel gerade über dem Mittelfinger abrollen lassen (perfekt klappt das nur im Traum). Am Tag der Tage wurde ich von lieben Vereinskollegen, den Florians, um 8:00h abgeholt und los ging es in Richtung Weilerswist. Petrus schenkte uns goldenes Oktoberwetter. Die Gastgeber verwöhnten uns mit wunderbaren Salaten und Grillspezialitäten. Für die Leckermäulchen gab es ein tolles Kuchenbuffet.

Die Teilnehmerzahl war beeindruckend (für Anfänger einschüchternd), die Stimmung entspannt. Es mußten 6 Spiele bestritten werden – Man/Frau braucht Nerven, höchste Konzentration und Kondition. Beim ersten Spiel war ich verkrampft und verschmiß dann auch meine Kugeln. Danach und mit gutem Zuspruch von Guido wurde es besser. Kurz und gut, 3 Spiele verloren, 3 gewonnen, was einen Platz im Mittelfeld ergab und mich mehr als zufrieden stimmte (heimlich war ich stolz wie ein nasses Huhn). Die drei Siege zieren eigentlich die Kappe meines Spielpartners aber wenigstens habe ich sie nicht vermasselt.

Es hat riesigen Spaß gemacht und ich habe wieder viel dazu gelernt:

  • Man baut seinen Gegner nicht unnötig auf, indem man „super“ kreischt, wenn dieser am Schwein anlegt.
  • Man ist ruhig und cool!

Nach 12 Stunden ging es dann wieder Heimwärts. Zufrieden, glücklich und ganz schön geschafft.

Leute, ich kann nur sagen, es ist ein toller Sport für Jung und Alt.

Lieber Gerd Ziegler, danke für den Schubs!

Allez les Boules

Hildegard